THL 3 / VU mit PKW / P Klemm, Wieselrieth

Zu einem VU mit Pkw, Person eingeklemmt, wurden wir am Sonntag Vormittag alarmiert, an die Anschlußstelle Leuchtenberg der A6 in Fahrtrichtung Nürnberg bei Wieselrieth, mit der Zusatzinfo "nicht auf der Autobahn". Ebenso alarmiert waren die Feuerwehren Leuchtenberg und Tännesberg sowie als Ortsfeuerwehr von Wieselrieth die FF Lerau.

Beim Eintreffen erwartete die Aktiven ein wahres Horrorszenario: ein Pkw mit polnischem Kennzeichen war in der Ausfahrtkurve vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern geraten, hatte sich überschlagen und war über die Einfahrtspur und über eine Böschung knapp an einem Trafohäuschen vorbei weit in den angrenzenden Wald geflogen und auf dem Dach liegen geblieben. Mehrere Verletzte saßen oder lagen nahe des Autowracks auf dem Boden, im Fahrzeug eingeklemmt war aber niemand.

Es handelte sich um 3 Kinder und Jugendliche und 2 junge Frauen, von denen vier schwerst bis lebensgefährlich verletzt waren. Der Jüngste, ein 10jähriger, war in einem kritischen Zustand.

Zur Versorgung der Verletzten entsandte der Rettungsdienst 5 RTWs, mehrere Notärzte, weitere Einheiten und 3 Rettungshubschrauber, neben dem nächstgelegenen RTH aus Weiden auch die aus Bayreuth und Straubing, die die Schwerstverletzten in Kliniken nach Regensburg, Amberg und Weiden flogen.

Schnell war klar, dass der Fahrer nicht unter den Verletzten war. Das Fahrzeug war auf der A6 bereits bei Vohenstrauß Zollbeamten aufgefallen, die dabei auch den Fahrer gesehen hatten, und sollte kontrolliert werden. Der Fahrer gab jedoch Vollgas und wollte über die Ausfahrt Leuchtenberg flüchten. Die Hinweise auf einen Schleusungsfall verdichteten sich, nachdem die verletzten Insassen in dem polnischen Fahrzeug alle aus der Türkei waren. Die Polizei suchte daraufhin die Umgebung ab, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Fahrer verletzt geflüchtet war und irgendwo im Wald lag. Mit einem angeforderten Polizeihubschrauber und mit Streifenfahrzeugen suchte die Polizei in der näheren und weiteren Umgebung nach dem Fahrer, bis zum Abend ergebnislos.

Zur Betreuung der Einsatzkräfte wurde auch ein PSNV-Team an die Einsatzstelle entsandt.

PS: Wie die Bundespolizei am Montag bekannt gab, konnte am späten Sonntagabend der flüchtige Fahrer in Lückenrieth, zwischen Leuchtenberg und Michldorf, etwa 10 km nördlich der Unfallstelle, festgenommen werden. Er hatte gegen 23 Uhr an einem Haus geklingelt und gefragt ob er sein Handy laden könne. Der Bewohner, dem der barfuß laufende, stark verschmutzte und sichtbar verletzte Mann merkwürdig vorkam, verständigte die Polizei, die ihn kurz darauf noch in Lückenrieth festnehmen konnte. Es war ein 20jähriger Georgier.

Der Fall zeigt die internationalen Dimensionen des bei uns vorbeifließenden Verkehrs: Fahrzeug aus Polen, Fahrer aus Georgien, Insassen aus der Türkei, in diesem Fall noch verbunden mit krimineller Schleuser-Energie.

Am Montag Nachmittag teilte die Bundespolizei weiter mit, dass der schwerst verletzte 10jährige Junge außer Lebensgefahr sei.

https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/auto-ueberschlaegt-sich-und-bleibt-in-waldstueck-liegen-fahrer-gesucht

https://www.onetz.de/oberpfalz/leuchtenberg/unfall-autobahnausfahrt-leuchtenberg-id4195073.html

https://www.br.de/nachrichten/bayern/mutmasslicher-schleuser-verursacht-unfall-vier-schwerverletzte,ThXEieh

Berichte vom nächsten Tag:

https://www.otv.de/mutmasslicher-schleuser-nach-fahrerflucht-gefasst-617405/

https://www.onetz.de/oberpfalz/lueckenrieth-leuchtenberg/unfallfahrer-mutmasslicher-schleuser-festgenommen-id4196991.html

https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/festnahme-schleuser-klingelt-nach-unfall-an-privathaus

 

Bilder 1 - 9, 11 - 18: FF Vohenstrauß. Bild 10: Bundespolizei Waidhaus auf oberpfalzecho.de.

Bild 3: Skizze der Lage der Unfallopfer beim Eintreffen. Bild4: BRK, 2 Notärzte, Hubschrauberbesatzung, Feuerwehrleute und Zollbeamte versorgen 2 nebeneinander liegende Schwerstverletzte. Bild 10: Pkw wieder auf die Räder gestellt. Bild 11: knapp an diesem Trafohäuschen vorbei flog das Fahrzeug weit in den Wald. Bild 17: die beiden RTH aus Straubing und Bayreuth, RTH Straubing hebt mit einem der Schwerstverletzen ab zum Flug zur Uniklinik nach Regensburg. Bild 18: Der Polizeihubschrauber im Anflug für die Suche nach dem flüchtigen Fahrer.

 


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Alarmierung Funkwecker, große Schleife
Einsatzstart 18. Juni 2023 09:20
Einsatzdauer 02:30
Fahrzeuge KdoW
MZF
RW 2
LF 20/16
Alarmierte Einheiten FF Leuchtenberg
FF Lerau
FF Tännesberg
FF Vohenstrauß