Chef der Feuerwehren gesucht

31. Januar 2018
Richard Meier hört als Kreisbrandrat auf - Stellenanzeige des Landratsamtes

Die Stellenanzeige in der Zeitung fällt auf: "Kreisbrandrat/Kreisbrandrätin gesucht." Der Landkreis braucht einen Nachfolger für Richard Meier. 18 Jahre war er im Amt - und hat einiges erlebt.

Neustadt/Störnstein. "Früher hab ich nach den Einsätzen weitergeschlafen, heute bleibe ich wach", erzählt Richard Meier. Der Kreisbrandrat hört am 31. Mai mit 60 Jahren auf. 18 Jahre lang hatte er das Amt mit dem höchsten feuerwehrtechnischen Führungsgrad inne. Der Oberchef aller Feuerwehrleute im Kreis sozusagen. Doch dafür hat er auch einiges investiert - vor allem an Zeit. Seit 1974 ist Meier bei der Feuerwehr in seinem Heimatort Störnstein. Ganze 26 Jahre war er Kreisbrandinspektor, -meister und -rat. "Ein bissl verrückt muss man schon sein, sonst macht das keiner", sagt Meier. Das gelte aber für jeden Freiwilligen.

"Das ist das letzte Mal. Dann ist Schluss", verkündete er bei seiner letzten Wahl vor sechs Jahren. Zu verdenken ist es ihm nicht. "Ich will es ruhiger angehen lassen. Und das Amt in jüngere Hände legen." Denn der Alltag eines Kreisbrandrates ist fordernd. Arbeit an Statistiken über Aktive und Einsätze sei ein großer Teil der Amtes. "Jetzt im Frühjahr ist es besonders viel." Anrufe von Gemeinden, viele Entscheidungen, im Sommer Veranstaltungen, Feste, Wettkämpfe und das ganze Jahr über natürlich Ehrungen.

Aufwendiges Ehrenamt

Wie viele Stunden er pro Woche für das Amt aufwendet, kann Meier nicht einschätzen, das ändere sich. Sicher ist: "Einer aus der Privatwirtschaft, der 12, 15 Stunden am Tag arbeitet, kann das nicht machen."

Meier ist seit 1984 Fahrer des Landrates, das ließ sich mit dem Ehrenamt gut vereinbaren. Bewerbern bietet der Landkreis auch an, bei der Jobsuche innerhalb der Behörde behilflich zu sein: "Sollte sich Ihre Berufstätigkeit (...) nicht vereinbaren lassen, wird der Landkreis prüfen, ob es eine Beschäftigungsmöglichkeit in der Landkreisverwaltung oder den Kreiseinrichtungen gibt", steht in der Stellenanzeige. Doch das ließe sich auch anders lösen. "Man kann auch eine Regelung finden, dass der Arbeitnehmer freigestellt wird, und der Landkreis den Ausfall bezahlt", schlägt Meier vor.

"Das Hauptproblem ist, dass der Kreisbrandrat eigentlich immer für eventuell größere Feuerwehreinsätze im Landkreis verfügbar sein soll. Das lässt sich dann unter Umständen mit seinen beruflichen Aufgaben nicht vereinbaren", informiert Landratsamtsprecher Reinhard Schmid. Eine Aufwandsentschädigung bekomme der Rat auch. Diese betrage generell zwischen 965,10 und 1 568,40 Euro im Monat. Dass die Behörde einen Nachfolger findet, da ist Meier sehr optimistisch. Offenbar gibt es auch schon Interessenten. Ihre Bewerbungen werden gesichtet und, wenn sie die Kriterien erfüllen, zur Wahl zugelassen. Zwischen 18 und 65 Jahre alt sollen sie sein, mindestens fünf Jahre Feuerwehrdienst geleistet und sich in Führungsfunktionen bewährt haben.

Mehr Katastrophen

Doch die Anforderungen wandeln sich auch. "In den letzten 20 Jahren hat sich gewaltig viel verändert", findet Meier. Von Zuschüssen über Gerätetypen bis hin zu neuen Löschtechniken etwa bei Elektroautos. Und mehr Katastrophen passieren, beobachtet der Kreisbrandrat. "Das hat es sonst nie gegeben, dass die Feuerwehr im Landkreis Neustadt zu einem Katastropheneinsatz gerufen wurde." Innerhalb von acht Jahren sei das zweimal geschehen, immer bei Naturereignissen: 2006 bei der Schnee-Katastrophe in Bayerisch-Eisenstein und 2013 beim Hochwasser in Deggendorf. (Anmerkung: auch wir, die Feuerwehr Vohenstrauß, waren bei diesem Hochwassereinsatz im Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf mit unserem RW2 und drei Kameraden fast eine Woche dabei).

Quelle: onetz.de und Der Neue Tag