Abschied von Pfarrer Peter Peischl

5. März 2017

Ein „Nein“ gibt es nicht

"...der Peischl geht!" Für die Tränen der Freude, der Trauer und Rührung lagen Taschentücher in den Kirchenbänken bereit, und für viele Besucher war es am Ende der Feier im Gemeindehaus ein ganz nützliches Utensil, von dem sie rege Gebrauch machten. "Sie wurden in den über zwölf Jahren viel gebraucht und Sie haben sich mit Kraft und Geduld eingesetzt", versicherte Dekan Dr. Wenrich Slenczka.

Lamentieren gab es für den evangelischen Seelsorger nicht. Seine große Einsatzbereitschaft würzte Pfarrer Peter Peischl stets mit einem Schuss Humor. So eine große Loyalität, mit der der Scheidende jede Aufgabe annahm, müsse man erst einmal finden, ob im jüdisch-christlichen Dialog oder in Verbundenheit mit den katholischen Nachbarn.

Große Energie und viele Ideen steckte Pfarrer Peischl auch in die Notfallseelsorge, die dem 57-Jährigen auf den Leib geschneidert sei. Mit Begeisterung habe er diese Aufgaben mit Pfarrer Johannes Lukas aus Weiden wahrgenommen. Die Vohenstraußer werden jedoch auch Peischls Ehefrau Gabriele sehr vermissen, die sich an den unterschiedlichsten Stellen auch im Dekanatsbezirk einbrachte. "Wir müssen Gott danken, dass hier so eine Pfarrfamilie Dienst tat", sagte Slenczka.

Rücken freigehalten

Stellvertretender Seniorpfarrer Ulrich Gruber aus Neustadt/WN verabschiedete sich im Namen des Pfarrkapitels. "Es fällt uns schwer, euch ziehen zu lassen." Peischl sei stets in Rufbereitschaft gewesen und einer der aktivsten Notfallseelsorger. Er scheute sich nicht, als aktiver Feuerwehrmann den Besen auf der Autobahn in die Hand zu nehmen. Künstlerisch und kreativ brachte seine Ehefrau erstaunlicherweise sogar Kollegen in Gang. Ihrem Ehemann habe sie jederzeit den Rücken freigehalten, denn ein Pfarrhaus sei zur rechten Zeit ein "Narrenhaus", erklärte Gruber.

Dekan Johannes Lukas aus Weiden erinnerte an den ersten "XXL-Notfalleinsatz" mit Pfarrer Peischl in Waidhaus mit einem verunglückten Bus. "Du warst immer am Ball und wusstest über alle Neuerungen Bescheid." Sein großes Bedauern über den Weggang drückte ebenso Otmar Singer von der Gesellschaft der jüdisch-christlichen Gemeinde aus. Dekan Alexander Hösl glaubte, dass der gemeinsame Weg erst begonnen habe. Jetzt müsse er sich schon wieder von seinem evangelischen Nachbarn verabschieden.

Uli Münchmeier erinnerte an das große Umbauprojekt Asyl an der Bahnhofstraße zur Kinderkrippe und Wohnungen für Alleinerziehende. Er sprach die Reibungen und Spannungen an. Für manchen rauen Ton oder heftige Diskussionen entschuldigte er sich im Namen aller Beteiligten. Mit Überzeugung, Willen und mancher schlaflosen Nacht habe Peischl dafür gesorgt, dass dieses Projekt erfolgreich über die Bühne ging.

Als Vertrauensfrau des Kirchenvorstands zählte Ulrike Kießling die lange Liste der Bautätigkeiten in der Kirchengemeinde unter Peischls Regie auf. Sie lobte auch den Einsatz von dessen Ehefrau. Von Pfarrer Peischl gab es nie ein "Nein", sondern vielmehr: "Das kriegen wir schon gebacken." Wie jeder wisse, gebe es zur Sonne auch Schatten. Es gab auch in der Zusammenarbeit immer wieder einmal kritische Momente. Oft sei sie ihm persönlich, die Kirchengemeinde oder der Kirchenvorstand etwas schuldig geblieben. Dafür entschuldigte sich Kießling.

Feuerwehr als Nebenbuhlerin

Vollkommen überrascht hatte Bürgermeister Andreas Wutzlhofer nach Weihnachten im "Neuen Tag" von der anstehenden Veränderung in der evangelischen Gemeinde gelesen. "Pfarrer Peter Peischl erfuhr in seiner Amtszeit viel Positives, aber auch Schwieriges." Der Rathauschef habe den Geistlichen als einen Kirchenmann erlebt, der sich mit ganzer Kraft für die Kirchengemeinde einsetzte und wenn nötig, gegen den Strom schwamm. Peischl stehe hinter dem was er sage und sei deshalb für ihn besonders glaubwürdig. Abschiede seien meist mit zwiespältigen Gefühlen verbunden, wusste Rektor Alfons Raab, der für alle Schulen sprach, an denen Pfarrer Peischl unterrichtete. Theologie, Fußball und Feuerwehrmann fielen Religionspädagogin Sabine Dorn ein, wenn sie den Namen Peischl höre.

4631 Tage leistete der Notfallseelsorger Dienst bei der Stützpunktwehr und noch besitze er den Funkwecker, verriet Vorsitzender Peter Grosser. Für ihn sei es selbstverständlich gewesen, wenn der Funkwecker ging, Freizeit oder Nachtruhe zu opfern. Peischls Ehefrau Gabriele bezeichnete die Feuerwehr als "Freundin und Nebenbuhlerin", an die sie ihren Mann zur rechten Zeit abgeben musste. Das Personal vom Haus für Kinder Gottfried Sperl verabschiedeten sich ebenfalls. Hortleiterin Ilona Schlesinger berichtete von einer lustigen Begebenheit eines kleinen Buben, der das laute Martinshorn in der Einrichtung vernahm und daraufhin stolz seinen Freunden verkündete: "Jetzt kommt der Peischl."

Quelle: onetz.de und Der Neue Tag, Bild: Elisabeth Dobmayer

Zum Bild: Bürgermeister Andreas Wutzlhofer überreicht eine Luftaufnahme der evang. Kirche als Abschiedsgeschenk.