Aktive Wehr

Rückblick auf 2022 beim Einsatzgeschehen

Das Jahr 2022 begann gleich mit einem Großbrand: am 3. Januar wurden wir abends zu einer überörtlichen Hilfeleistung ins 31 km entfernte Schwarzenbach bei Pressath alarmiert, zum Brand eines Lagerhallenkomplexes, der bereits seit den Mittagsstunden die Einsatzkräfte forderte. Zur Ablösung wurden bis in die Nacht insgesamt 30 Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis alarmiert.

Nur einen weiteren Großbrand gab es im ganzen Jahr, und auch dieser nicht in unserem eigentlichen Ausrückbereich: an einem Sonntag Nachmittag im Juli Alarmierung als 2. Drehleiter zum Brand eines Industriegebäudes in Flossenbürg, bei 36 Grad Außentemperatur kein Vergnügen. Es brannte allerdings lediglich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

Im Juli und August wurden wir zu zahlreichen Flächen-/Getreidefeld-Bränden alarmiert. Ein Großbrand mit Alarmierung von weiteren Feuerwehren auch aus dem Nachbarlandkreis führte uns zum Brand eines sehr großen Feldes nach Weihern, Stadt Pfreimd im Landkreis Schwandorf. Die weiteren Einsätze "Flächenbrand" waren im Bereich Altenstadt, Waldau und Vohenstrauß. Nicht immer konnte Brandstiftung ausgeschlossen werden.

Daneben gab es unter "Brand" ein paar Kaminbrände, Rauchentwicklung im Freien, Brand landwirtschaftliche Maschine, Brand Gartenhütte und vor allem zahlreiche Alarmierungen nach Brandmelderalarmen, die sich aber allesamt als Fehlalarme herausstellten.

Die überwiegende Zahl der Einsätze waren wie immer die "Technischen Hilfeleistungen". Insgesamt 22 mal wurden wir auf die A6 alarmiert, meistens zur Absicherung mit dem VSA, aber auch zu schweren Unfällen, zum Fahrzeugbrand oder zur Ölspurbeseitigung. Unser Einsatzbereich erstreckt sich dabei bis Wernberg Ost und bis zum Grenzübergang bei Waidhaus.

Zu Unfällen auf anderen Straßen wurden wir 13 mal alarmiert. Auch hier war von der einfachen Straßenreinigung bis zum VU mit eingeklemmter Person alles dabei.

Bei 4 Einsätzen auf A 6 und Landstraßen wurde mit dem Stichwort "P Klemm" alarmiert.

Unwetter-/Sturmeinsätze waren 18 zu verzeichnen, hauptsächlich bei 2 Ereignissen.

Zur Unterstützung des Rettungsdienstes wurde 10 mal unsere Drehleiter zur Patientenrettung angefordert. 5 mal wurden wir zu einer dringenden Türöffnung alarmiert, 2mal als First Responder, da kein Rettungsdienst verfügbar war.

5 mal führten wir Transporte von Corona-Schutzmaterial für die Schulen in der Stadt durch.

Weitere Einsätze zur Tierrettung und Verkehrsabsicherungen vervollständigen die Liste. Eine Amtshilfe für die Polizei hatten wir im Juni: Ausleuchten einer Einsatzstelle und Mitwirken bei der Spurensuche nach Schußwaffengebrauch in einem Wohngebiet. Kurz vor Weihnachten gab es noch einen Wasser-/Eisrettungseinsatz bei Leuchtenberg: Eineinhalb Stunden wurde zusammen mit der Wasserwacht vergeblich nach einer möglicherweise ins Eis eines Weihers eingebrochenen Person gesucht. 

Im Jahr 2022 hatten wir insgesamt 161 Einsätze. Vorjahre zum Vergleich: 2018: 197 (dabei Starkregenereignis mit allein 40 Einsätzen), 2019: 127, 2020: 118 (davon 21 Corona-Transporteinsätze), 2021: 134.

Die mit 31 km weiteste Anfahrt war gleich am Jahresanfang beim Brand einer Lagerhalle in Schwarzenbach bei Pressath, zugleich war dies der Einsatz mit der längsten Dauer: 4:34 Stunden. Wir sind also auch über die Grenzen unseres eigenen Bereichs jederzeit einsatzbereit: Einsätze im weiteren Landkreis NEW,  im Landkreis Schwandorf, in der Stadt Weiden, im Katastrophenschutz im Rahmen des Landkreis-Kontingents NEW/WEN Hochwassereinsätze an der Donau in Fischerdorf, Stadt Deggendorf und zuletzt im Ahrtal bei Altenahr in Rheinland-Pfalz, aber auch eine Katastrophenschutz-Übung Waldbrand bei Cham zeugen davon. Und immer standen Kameraden innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung.

Die Einsatzzahlen können von der offiziellen Statistik des Kommandanten leicht abweichen.

Jahresbericht der Kreisbrandinspektion NEW auf otv.de:   https://www.otv.de/feuerwehr-neustadt-stellt-jahresbilanz-2022-vor-595806/

 

Das erste Corona-Jahr 2020 mit seinen Auswirkungen auf unsere Feuerwehr soll nicht in Vergessenheit geraten (dazu als Zeitdokument die damaligen Berichte auf unserer HP etwas gekürzt):

Niemand wusste damals, was auf uns zukommen sollte:

Aktuelles 2020:
Auch wir als Feuerwehr Vohenstrauß sind von der allgegenwärtigen Corona-Pandemie stark betroffen. Bereits seit Mitte März sind alle Übungsdienste und Unterrichtsabende eingestellt, nur noch Ausbildungsfahrten, Wartungsdienste u.ä. einzelner Kameraden sind möglich. Ebenso ist die Landkreisausbildung, bei der unsere Feuerwehr stark eingebunden ist, völlig eingestellt.Nur einige Tage später wurden aus Sicherheitsgründen auch die Ausrückstärken unserer Fahrzeuge reduziert. Um den nötigen Abstand einzuhalten und um im Fall des Falles eine Infizierung von Kameraden zu minimieren, sind "nur noch die Fensterplätze besetzt". Weitere Kameraden rücken im Bedarfsfall mit weiteren Fahrzeugen nach. Die Fahrzeuge wurden nach und nach mit Desinfektionsmitteln, mit Schutzausrüstungen und Masken für Einsätze zur Personenrettung ausgestattet, inzwischen hat jeder Kamerad eine Maske in seinem Spind. Ab Mitte Mai ist bereits das Ausrücken der Mannschaft mit Maske angeordnet, Fahrer und Beifahrer ab Einsatzstelle.
Auf Anforderung durch das Katastrophenschutz-Lagezentrum des Landkreises leisten auch wir unseren Beitrag zur Bewältigung der Aufgaben: Bis Ende April gab es bereits 11 Transporteinsätze, im Mai weitere 5, bei denen vorwiegend Schutzmaterialien nach Vohenstrauß geholt wurden, die dann an Feuerwehren im Bezirk Ost verteilt oder an berechtigte Einrichtungen wie Altenheime, Sozialdienst oder Arztpraxen ausgegeben wurden. Diese Ausgabetermine verliefen anfangs sogar unter Polizeiaufsicht - eine völlig neue Erfahrung. 
Durch den Landkreis wurde sogar der monatliche Sirenen-Probealarm für April und Mai ausgesetzt, um die Bevölkerung nicht durch Sirenengeheul zu beunruhigen.
Im Einsatzbericht zum 4. Corona-Einsatz am 3. April heißt es düster (und, rückwirkend betrachtet, realistisch vorausschauend):
Corona-Einsatz 4  ( https://fw-vohenstrauss.feuerwehren.bayern/einsatz/49742/ )
Am Samstag Nachmittag Abholung von Schutzmaterialien und anschließend vor dem Gerätehaus Verteilung an Altenheime, Sozialdienste und Arztpraxen der Umgebung.
Auch diesmal war wieder die Polizei vor Ort.
Bilder: FF Vohenstrauß: Noch vor 3 Wochen außerhalb jeder Vorstellungskraft: Wir als Feuerwehr verteilen unter Polizeiaufsicht Pakete mit Schutzausrüstungen an berechtige Einrichtungen, und eine Warteschlange zieht sich mit weitem Abstand zwischen den Personen über unseren gesamten Feuerwehr-Vorplatz.
Die Corona-Virus-Pandemie wird unser Leben wahrscheinlich für viele Monate, in vielen Bereichen für Jahre, verändern. Die bisherigen Einschränkungen werden vermutlich fast NICHTS gegenüber den langfristigen Folgen der Pandemie sein.
Auch als Verein sind wir betroffen: Unser 40. Starkbierfest, das Anfang April hätte stattfinden sollen, wurde Mitte März abgesagt, nur wenige Tage später wurden alle Veranstaltungen durch die Staatsregierung verboten. Sehr schade, aber es wäre nicht auszudenken, wenn unser Fest bereits Anfang bis Mitte März (noch mit Erlaubnis des Gesundheitsamtes) stattgefunden hätte, und unsere Feuerwehr bzw. die Vorstandschaft sich jetzt (wie Vereine in Mitterteich oder Rosenheim) mit Vorwürfen wie "unverantwortlich", "Virenschleuder", "Geldgier" und gar mit Strafanzeigen beschäftigen müsste.
Durch die Stadt Vohenstrauß wurde auch der Florianstag, der Anfang Mai hätte stattfinden sollen, abgesagt.
Die Aussetzung der Übungsdienste läuft zunächst bis Mitte Juni. Sicherlich verlernen unsere Kameraden ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und vor allem Erfahrungen nicht, wenn sie mal ein paar Monate nicht üben können, aber besonders vermissen sie das kameradschaftliche Zusammensein nach den Übungen.
Passt auf Euch auf und bleibt alle gsund !!!
GS
(Begonnen April 2020, aktualisiert und ergänzt bis ins Jahr 2021)
Ende Mai 2020 erstmals Übung einer kleinen Gruppe mit Atemschutz.
Ab 15.06.20 stufenweise Wiederaufnahme des Übungsbetriebs mit reduzierter Mannschaft (jeweils nur ein Zug im wöchentlichen Wechsel) und in kleinen Gruppen unter Hygieneauflagen (Masken).
Ende Juli: Der Verwaltungsrat beschließt, das Weinfest zur Kirwa im Oktober in diesem Jahr abzusagen, bei den im Herbst vermutlich wieder stark steigenden Infektionszahlen unumgänglich.
14.09.20 Erste (und einzige) Einsatzübung des Jahres  - beim Abbruchobjekt "Binner Lenz", der ehemaligen Brauerei Würschinger in der Pfarrgasse.
16.10.20 Einstellung des Übungsbetriebes aufgrund der stark ansteigenden Infektionszahlen. Schrittweise Verlängerung der Maßnahme bis Jahresende und darüber hinaus.
04.12.20 Erster (auch einziger) Corona-Einsatz in der 2. Welle (Nr. 21 des Jahres): Verteilung von Schutzmasken an die Schulen im KBI-Bezirk Ost.
05.12.20 Auch unsere Weihnachtsfeier muss ausfallen.
01.01.21: Jahresrückblick 2020 und Ausblick 2021 auf unserer HP unter Aktuelles:  https://fw-vohenstrauss.feuerwehren.bayern/nachricht/23651/
27.01.21 Verlängerung der Einstellung des Übungsbetriebs bis 28.02.21

 

Rückblick auf das 1. Halbjahr 2020: bis Ende Juni hatten wir insgesamt 72 Einsätze, das sind ein paar mehr als im 1. Hj. 2019. Davon waren 46 Alarmierungen und 6 geplante Einsätze (freiwillige Tätigkeiten u. Sicherheitswache), die damit erheblich abnahmen. Durch den stark verminderten Verkehr auf der A6 und den Landstraßen durch die Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen und die beiderseitigen Einreiseverbote bzw. -beschränkungen kam es zu viel weniger Einsätzen bei Unfällen. Bei den freiwilligen Tätigkeiten machte sich die monatelange Absage aller Veranstaltungen bemerkbar, da keine Transparente mehr aufgehängt werden mussten und Sicherheitswachen entfielen. Für den Katastrophenschutz des Landkreises leisteten wir jedoch 20 Corona-Logistik-Einsätze für Transport und Verteilung von Schutzausrüstungen.
Im 2. Halbjahr kam nur noch 1 Corona-Logistikeinsatz hinzu. Insgesamt wurden es 118 Einsätze, ein paar weniger als im Vorjahr. Davon waren allerdings 21 Corona-Logistik-Einsätze.... Verschont blieben wir zum Glück von Unwetterlagen mit  stundenlangen Einsätzen.
Der längste Einsatz war beim Brand der Kartoffellagerhalle in Eslarn im November mit 13 Stunden Einsatzdauer, unser Material (Schläuche, Wasserwerfer)  war noch tagelang bei den Nachlöscharbeiten im Einsatz.
Der weiteste Einsatz ging ebenfalls im November über 29 km und 40 Minuten nach Friedrichshäng auf dem Eulenberg noch hinter Schönsee, unmittelbar an der Landesgrenze, zu einer Patientenrettung mit DL. Nach Eslarn kam über die ILS der Einsatzabbruch, die FF Schönsee hatte den Patiententransport offensichtlich anders durchführen können. Es zeigt aber, dass wir auch über Landkreisgrenzen einsatzbereit sind.

 

Aktive Wehr

Die Aktiven sind für die Alarmierung in 2 Züge aufgeteilt und werden über eine "große Schleife" und zwei "kleine Schleifen" (Zug 1, Zug 2) alarmiert, zu nahezu 100 % still über Funkmeldeempfänger, so dass die Bevölkerung, außer den Anwohnern am Marktplatz, kaum etwas von den Alarmen mitbekommt (leider??). 

Geübt wird jedoch immer gemeinsam. Während eines Jahres wird das gesamte Spektrum der feuerwehrtechnischen Themen ausgebildet und beübt. Ein Schwerpunkt in den ersten Monaten 2023 wird das Üben mit dem Mitte Januar 2023 eingetroffenen neuen TLF 3000 sein. Hinzu kommen Übungen der einzelnen „Sondergruppen“, wie Atemschutz, Maschinisten oder Absturzsicherung. Fast jeden Montagabend und an vielen Samstagen ist im Gerätehaus was los. Die Jugendgruppe trifft sich fast jeden Mittwoch, die Jugendlichen dürfen/können/sollen aber auch an den Unterrichten und Übungen der aktiven Wehr teilnehmen, was sie sehr erfreulicherweise auch machen.

Durch die regelmäßige Teilnahme an Schulungen und Lehrgängen im Landkreis oder an einer der Feuerwehrschulen, wird das Erlernte vertieft und das Wissen auf aktuellem Stand gehalten. Zahlreiche unserer Kameraden stellen sich auch als Ausbilder im gesamten Landkreis Neustadt/WN zur Verfügung. Viele Lehrgänge auf Landkreisebene finden bei uns im Gerätehaus statt.

Auch die Kameradschaftspflege und die Geselligkeit sind wichtige Bestandteile des Feuerwehrlebens und gehören zu den Grundsätzen einer teamorientierten und modernen Feuerwehr – Denn nur im Team sind wir stark.

 

Haben Sie, hast Du Interesse??

Wir freuen uns auf Sie/Dich, wenn Sie/Du folgende Voraussetzungen erfüllen/erfüllst:

  • Sie sind zwischen 18 und 65 Jahre alt
  • Sie haben Spaß daran, mit technischen Geräten zu arbeiten
  • Sie haben Freude an Kameradschaft
  • Sie haben Interesse, sich feuerwehrtechnisches Wissen anzueignen
  • und Sie sind bereit, an unseren Übungen und Einsätzen teilzunehmen

Für weitere Infos können Sie/kannst Du uns gerne eine Mail an die angegebene Adresse schreiben, mit einem unserer Aktiven persönlich sprechen oder am besten einfach mal an einem Montagabend unverbindlich bei uns im Gerätehaus am Fluderweg vorbeikommen und uns ansprechen.

 

Du bist bereits Feuerwehrkamerad/in?

Vielleicht wohnst oder arbeitest Du, liebe Feuerwehrkameradin, lieber Feuerwehrkamerad,  jetzt in Vohenstrauß und bist oder warst in Deinem Heimatort bei Deiner Feuerwehr aktiv. Dann wäre es doch schade, wenn Du all Dein Können und Wissen einfach einschlafen lässt oder durch eine zu weite Anfahrt nicht mehr einsetzen kannst.

Du bist herzlich willkommen bei uns, der Freiwilligen Feuerwehr Vohenstrauß, auch im Rahmen einer Doppelmitgliedschaft. Du bist auch nicht allein: Wir haben bereits einige Kameraden und auch eine Kameradin aus anderen Feuerwehren, die jetzt in Vohenstrauß wohnen und bei uns oder in beiden Feuerwehren aktiv sind.

Eine Kameradin, einen Kameraden, die/der in Vohenstrauß arbeitet und bei uns und in ihrer/seiner Wohnortfeuerwehr Dienst tut, haben wir bisher noch nicht. Sei Du die/der Erste.

Komm auch Du zu uns, wir brauchen Dich.

GS

http://www.ich-bin-freiwillige-feuerwehr.de/

Beitrittserklaerung FFW Vohenstrauss.pdf (585,8 KB)

Hinweis: In der Jugendgruppe und als Aktiver, auch als Doppelmitglied, bist Du bei uns selbstverständlich beitragsfrei.

 

 

 

 

In der Kolumne "Oton" veröffentlichen onetz.de und Der Neue Tag am 2.11.2019 einen treffenden Text unter der Überschrift "Ehrenamt - Geht's mich was an?":

Ehrenamt: Geht's mich was an?

Leben wir in einer egoistischen Gesellschaft? Ist es einfach schwieriger geworden, Zeit für Ehrenämter aufzubringen? Im OTon macht sich Miriam Wittich Gedanken, warum sich immer weniger Menschen in Vereinen oder Organisationen engagieren.

Kein Zeit, vor allem nicht regelmäßig: Unbezahltes Engagement in Sport- und Sozialvereinen, Parteien, Gewerkschaften oder bei der Feuerwehr gehört für immer weniger Menschen zum Alltag. Aber wie sähe unser Leben ohne engagierte Ehrenamtliche aus?
von Miriam Wittich Kontakt Profil
 
 

Wer hat es als Kind nicht getan? Im Sportverein Fußball gespielt? Bei der Blasmusik ein Instrument gelernt? Von der Wasserwacht das Schwimmen beigebracht bekommen? Das Ferienprogramm einer Partei besucht? Bei der Jugendfeuerwehr Abzeichen abgelegt? Mit der Landjugend Ausflüge unternommen?

Und dann werden wir erwachsen. Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit und Sport unter einen Hut bringen? Puh ...

Wir hetzen von Termin zu Termin. Zeit ist Mangelware. Die wohlüberlegt verwendet – oder eben auch gespart – wird.

Wer engagiert sich da nebenbei noch ehrenamtlich? Unentgeltlich? Ist überhaupt Mitglied in einem Verein – und sieht sich selbst dort nicht nur als „Kunden“, sondern macht auch wirklich mit? Bringt sich ein?

Sportvereine suchen verzweifelt nach Betreuern und Trainern. Keiner will sich mehr in den Vorstand des Schützenvereins wählen lassen. Und wenn es nachts um 3 Uhr im Nachbarort brennt? Was geht mich das an?!

Bis es die eigene Bude ist, die in Flammen steht. Bis das Kind jede Woche mehrmals 20 Kilometer zum Handballtraining gefahren werden will, weil‘s im eigenen Ort keine Mannschaft mehr gibt. Bis es in den Ferien keine kostenlosen – oder günstigen – Betreuungsangebote mehr gibt. Bis ich selbst alt und allein im Heim sitze.

Aber sind wir wirklich alle Egoisten? Bestimmt nicht. Sehen sich immer weniger Menschen in der Verantwortung, sich für die Gesellschaft einzubringen? Womöglich ja. Vielleicht liegt das größere Problem aber auch an anderer Stelle. Die Art zu arbeiten, leben und wirtschaften hat sich verändert. Jeder steht unter Druck, soll immer flexibel, verfügbar sein. Dann auch noch ehrenamtlich Aufgaben übernehmen, die Kontinuität erfordern? Regelmäßig und zuverlässig da sein müssen? Die knappe Freizeit opfern? Es gehört schon was dazu, sich an ein Amt zu binden. Völlig klar. Wer sich dem nicht gewachsen sieht, muss das natürlich nicht tun.

Aber vielleicht doch ab und zu „Ja“ sagen. Sich nicht lange bitten und betteln lassen. Nicht genervt sein, wenn die vom Verein mal wieder Leute suchen, die Kuchen backen. Sie nicht ignorieren.

Oder einfach den blöden Spruch verkneifen, wenn der Eintritt zum Eishockeyspiel einen Euro teurer geworden ist. Nicht genervt die Augen verdrehen, wenn es in der Schlange am Getränkestand nicht schnell genug voran geht. Die Feuerwehrleute, die nach einem Unfall die Straße sperren, nicht verteufeln, sondern dankbar für ihren Einsatz sein. Ein nettes Wort für den übrig haben, der jedes Wochenende wieder am Spielfeldrand steht und die Bratwürste grillt.

Sicherlich wert, darüber nachzudenken