THL 3 / VU mit PKW / P Klemm, A6 Wittschauer Höhe

Extremes Glatteis beim Ausrücken, führt bei der Rückfahrt zu Eigenunfall

Alarmierung am Freitagmorgen zu einem VU mit eingeklemmter Person auf der A6 Richtung Nürnberg zwischen den AS Leuchtenberg und Wernberg Ost. An der Einfahrt zum Parkplatz Wittschauer Höhe war ein PKW auf eisglatter Straße ins Schleudern geraten, hatte sich überschlagen und war neben der Fahrbahn auf dem Dach liegen geblieben.

An diesem Morgen herrschte im Stadtgebiet und darüber hinaus extreme Glätte durch Regen auf gefrorenen Boden. Einer unserer Kameraden rutschte unmittelbar nach Verlassen seiner Wohnung aus und stürzte, fuhr den Einsatz zwar mit, musste sich danach jedoch wegen starker Schmerzen in ärztliche Behandlung begeben. Ein weiterer Kamerad kam mit seinem Fahrzeug ins Rutschen. Das abrückende TLF mit dem VSA musste wegen hängengebliebener Fahrzeuge auf dem spiegelglatten Marktplatz über Altenstadt Richtung Waldau auf die Umgehungsstraße und von dort zur Autobahn fahren (ein aus Waldau angerückter Kamerad wusste, dass diese Straße passierbar war).

Beim Eintreffen von KdoW und RW stellte sich heraus, das die beteiligte Person das Fahrzeug bereits verlassen hatte. Die FF Leuchtenberg übernahm die Aufräum- und Reinigungsarbeiten, so dass nach kurzer Absprache unsere Fahrzeuge die Einsatzstelle wieder verlassen konnten. Das LF konnte bereits an der AS Leuchtenberg umkehren. Das TLF mit dem VSA übernahm die Absicherung der Leuchtenberger Kameraden, erst um 9 Uhr kehrte es zurück.

Auf der Rückfahrt nahm der Fahrer des LF wegen der widrigen Verkehrsverhältnisse auf dem Marktplatz den Weg über die Wallstraße. Während das erste Stück befahrbar war, war der abbiegende Teil der Wallstraße im Bereich der Prager Gasse eine einzige Eisbahn. Das schwere Fahrzeug geriet, obwohl mit weniger als Schritttempo unterwegs, ins Rutschen, rutschte unaufhaltsam nach links über die abschüssige Fahrbahn, prallte schließlich mit der linken Fahrzeugseite an eine Hauswand und kam dadurch zum Glück zum Stehen. Glücklicherweise wurde keiner der Kameraden im Fahrzeug bei dem Aufprall verletzt. Das Fahrzeug wurde auf der linken Seite des Fahrerhauses beschädigt, ebenso der Aufbau, und ist bis auf weiteres nicht einsatzbereit.

Mit der Seilwinde des RWs wurde das LF von der Hauswand weggezogen. Es blieb so lange stehen, bis die Wallstraße gestreut war. Der RW nahm zum Gerätehaus den weniger abschüssigen Umweg über Siedlerstraße und Pleysteiner Straße, geriet dabei an den beiden Abzweigungen trotz eingeschalteter Schleuderketten ebenfalls ins Rutschen, zum Glück ohne Folgen. Im Fluderweg war dann 100 m vor dem Gerätehaus aufgrund stehender PKWs, deren Fahrer sich nicht mehr weiterzufahren trauten, und extremer Glätte Endstation. Das Fahrzeug musste stehen gelassen werden, bis auch diese Straße gestreut war. Aber selbst da wurde anderen geholfen: eine hochschwangere Beifahrerin aus einem der liegen gebliebenen Fahrzeuge wurde wegen eines dringenden Bedürfnisses ins nahe Gerätehaus geleitet.

Die Gesamt-Einsatzzeit betrug aufgrund dieser widrigen Umstände drei Stunden. Die Glatteislage sollte noch den ganzen Tag bis in die Nacht hinein anhalten, zu weiteren Einsätzen wurden wir zum Glück nicht alarmiert.

Auf Einsätze bei solch extremen Wetterlagen könnte sicherlich jede Feuerwehr gerne verzichten, vor allem wenn sie sich im Grunde als unnötig herausstellen.

Bild: Feuerwehr

PS: Unser LF war nicht das einzige Fahrzeug, das an diesem Tag ausgerutscht ist: Die Berichte auf onetz.de sind voll von PKWs, Bussen, Streufahrzeugen, Müllfahrzeugen und Milchlastern, die gegen andere PKWs, Busse, Gebäude, Scheunen, Garagen oder in den Straßengraben gerutscht sind, sowie gestürzten Fussgängern:

https://www.onetz.de/deutschland-welt/weiden-oberpfalz/blitzeis-trifft-oberpfalz-schulausfall-viele-verletzte-id2565056.html

https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/blitzeis-notaufnahme-ueberfuellt-busse-stehen-id2564964.html

https://www.onetz.de/oberpfalz/weiden-oberpfalz/blitzeis-schule-schlittern-id2564949.html

Zu einem ganz besonderen Blitzeis-Einsatz der Kameraden aus Kulmain und Kemnath kam es im Landkreis Tirschenreuth: https://www.onetz.de/oberpfalz/kulmain/patiententransport-schaufel-schubkarre-ganz-viel-sand-id2567772.html

GS

Aktualisierung 30.04.2019: Genau fünf Monate nach dem Unfall fehlen immer noch einige kleinere Teile, um die aufwendige Reparatur endgültig abzuschließen. Der Schaden war doch größer, als es den ersten Anschein hatte. So musste das komplette Fahrerhaus erneuert werden, auch Teile des Aufbaus, ein schwieriges und langwieriges Unterfangen, da die Teile nicht mehr in Serie sind und einzeln angefertigt werden mussten. Das Fahrzeug steht immer noch in der Werkstatt, ist inzwischen fahrbereit, und könnte in den nächsten Tagen oder Wochen zurück in den Dienst gestellt werden.

Seit dieser Zeit war unser 32 Jahre altes TLF unser erstes Fahrzeug beim Einsatz, das den Ausfall des LFs weitgehend kompensierte. Einsätze, bei denen zwei wasserführende Fahrzeuge von uns angefordert worden wären, waren in diesen Wintermonaten zum Glück nicht. Der VSA, der sonst vom TLF gezogen wurde, wird seit Dezember vom V-Lkw zur Einsatzstelle gebracht.

Aktualisierung 08.05.2019:  Am Abend teilte unser Kommandant den Kameraden mit, dass unser LF "wieder zuhause und einsatzklar" ist. Fleißige Helfer hatten zuvor die Ausrüstung wieder eingeräumt und das Fahrzeug bestückt.

Die erste Alarmierung für das Fahrzeug war nur wenige Stunden später: am nächsten Morgen um 4.35 Uhr wurde es von der Leitstelle zu einer dringenden Türöffnung disponiert. Allerdings rückte dazu wie immer das MZF aus, da dort der Türöffnungssatz verladen ist.


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Alarmierung Funkwecker, große Schleife
Einsatzstart 30. November 2018 06:40
Einsatzdauer 02:57
Fahrzeuge KdoW
TLF 3000
RW 2
LF 20/16
VSA
Alarmierte Einheiten FF Leuchtenberg
FF Vohenstrauß
FF Tännesberg