Rückblick auf 2022 - Corona weitgehend überwunden - doch es herrscht Krieg in Europa

31. Dezember 2022

Der Rückblick auf unsere Feuerwehraktivitäten in 2022 wird leider unvermeidbar überschattet von den weltpolitischen Ereignissen.

Seit dem 24. Februar greift Russland sein ehemaliges "Brudervolk" Ukraine mit Soldaten, Panzern, Bomben und Raketen an: in Europa tobt ein Krieg mit unzähligen Opfern, Zerstörungen und unermesslichem Leid. Das alles in unserer Nachbarschaft - von Vohenstrauß bis zur Westgrenze der Ukraine sind es gerade mal 920 km, in ein paar Stunden zu fahren, so weit wie an die Adria - eine Strecke, die wir im Urlaub ohne weiteres zurücklegen. 1300 km weiter ostwärts durch die Ukraine sind wir im Raum Donezk "an der Front" - wenn wir auf der Europastraße E 50, die auf der A6 an Vohenstrauß vorbeiführt, immer weiter nach Osten fahren, landen wir nach ein paar Stunden geradewegs mitten im Kampfgebiet. Sind immer noch auf "unserer" E 50, aber werden womöglich beschossen. So nah ist das Geschehen, so klein ist Europa - und: zum Jahresanfang hätte niemand von uns diesen Irrsinn für möglich gehalten, Krieg war für uns in Mitteleuropa außerhalb jeglicher Vorstellungskraft.

Das Jahr 2022 begann mit vielen Corona-bedingten Verboten und Einschränkungen. Doch wir alle waren guter Hoffnung, dass die Pandemie bald überstanden sein würde und es nur noch besser werden könnte. Dann überfiel ein Dikator ein Nachbarland und alles wurde noch viel schlimmer. Er hat mit seinem Terror die ganze Weltgemeinschaft in eine Abwärtsspirale gezogen. Wir haben geflüchtete Menschen in der Oberpfalz mit offenen Armen empfangen, Spenden und Hilfstransporte ins Kriegsgebiet geschickt und überall in den Städten mit Fahnen in den ukrainischen Farben unsere Solidarität demonstriert. Nicht zuletzt durch die explodierenden Energiepreise und immer teurere Lebensmittel, Metallwaren und Baustoffe, spüren auch wir jeden Tag im Geldbeutel, dass die Welt aus den Fugen geraten ist.

Viele Betriebe und damit verbunden viele Arbeitsplätze werden der neuen Lage nicht standhalten können. Die langfristigen Folgen des Überfalls für uns alle können wir uns wahrscheinlich noch gar nicht vorstellen.

Dazu kam die Spaltung der Gesellschaft durch die unselige und teils fanatische Impf-Diskussion. Zum Glück blieb unsere Feuerwehr davon verschont. Manch fragwürdige, gar polemische Aussagen von Politikern verstärkten die Spaltung, und manche Entscheidungen der Politik trugen sicherlich nicht zur Bewältigung der Pandemie bei. Für mich die größte Enttäuschung des Jahres waren Äußerungen unseres "Landesvaters", der einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die Schuld an der Misere zuwies, eines Ministerpräsidenten einfach unwürdig.

Seit dem späten Frühjahr war nach und nach unser Feuerwehrleben wieder weitgehend ohne Einschränkungen möglich. Übungen konnten wieder durchgeführt werden, auch unsere Vereins-Veranstaltungen konnten wieder stattfinden: im September konnten wir das 50 +1. Jubiläum unserer Jugendgruppe feiern. Nach einem internen Ehrenabend am Samstag mit Ehrungen der Jugendwarte, der Verabschiedung des letzten Gründungsmitglieds der Jugendgruppe, Gerhard Stahl, aus dem aktiven Dienst, und mit einem lange vermissten gemütlichen Beisammensein in der voll besetzten Fahrzeughalle folgte am Tag drauf, dem ersten September-Sonntag ein "Tag der offenen Tür" mit dem Kinderferienprogramm "Kinder bei der Feuerwehr", bei dem alle Erwartungen übertroffen wurden.  

Unser Weinfest am Kirwa-Samstag nach 2 Jahren Pause brachte einen noch nie dagewesenen Besucheransturm. Obwohl erstmals in der Fahrzeughalle mit viel mehr Plätzen als früher, mussten bald zusätzlich Tische und Bänke aufgestellt werden.

Zur ersten Weihnachtsfeier nach der Corona-Pause waren sehr viele Aktive, Jugendliche und auch Senioren, oft auch mit Partner/in gekommen, um ein paar zunächst besinnliche, danach fröhliche Stunden miteinander zu verbringen. Auch Bürgermeister Andreas Wutzlhofer war mit seiner Ehefrau Barbara gekommen.

Sehr erfreulich ist, dass während der Coronazeit keine Aktiven aufgehört haben, im Gegenteil, es kamen etliche neue Gesichter hinzu, nicht nur aus der Jugendgruppe, sondern auch junge Erwachsene, teils (aber nicht nur) von anderen Feuerwehren, die nach Vohenstrauß gezogen sind. Dabei kann auch ein Einsatz Mitglieder werben: ein neuer Kamerad kam zu uns, nachdem im Sommer unsere Aktiven nach einem Starkregenunwetter verhindert hatten, dass sein zum Verputzen vorbereiteter Neubau durch die Wassermassen Schaden nahm. Auch unser Frauenanteil ist durch die neuen Aktiven gestiegen, und auch Partnerinnen von Kameraden sind jetzt im aktiven Dienst.

Besonders positiv aufgefallen ist bei den Festen der Elan und der große Zusammenhalt  bei allen, ob alten oder neuen Kameraden und Kameradinnen, den Jugendlichen, und auch den Freundinnen/Frauen, die mitgearbeitet haben.

Vielen Dank für Euer großes Engagement.

GS

Bild: Jonas Dobmayer, FF VOH: Unsere DL im Sonnenlicht - nicht typisch für Ende Dezember

Ein Rückblick auf das Einsatzgeschehen 2022 unter "Aktive Wehr".