Umgestürzter Lkw auf A6, Höhe Linglmühle

Sattelzug durchbricht Mittelleitplanke und kippt um, andere Fahrzeuge halten nicht an

In der Nacht von Montag auf Dienstag kam auf der Autobahn A6, Pilsen - Nürnberg, zwischen den AS Vohenstrauß West und Leuchtenberg, in Höhe Linglmühle, ein tschechischer Sattelzug, bei einem Ausweichmanöver nach Angaben des Fahrers wegen zwei Wildschweinen zunächst nach rechts aufs Bankett und an die Seitenleitplanke, zog dann nach links und geriet ins Schleudern, woraufhin er die Mittelleitplanke durchbrach, nach rechts kippte und quer zur Fahrbahn auf den beiden Überholstreifen auf der Beifahrerseite zum Liegen kam. Der Fahrer wurde nur leicht verletzt, wurde aber durch seinen Sicherheitsgurt stranguliert und bekam Atemprobleme. Er konnte sich zwar selbst aus dem Gurt befreien, aber seine Fahrerkabine nicht verlassen. Nach einem ersten Polizeibericht umkurvten mehrere Autofahrer in beiden Fahrtrichtungen die Unfallstelle ohne zu helfen oder abzusichern. Glücklicherweise kam es in der Dunkelheit zu keinen Folgeunfällen.

Um 0.35 Uhr wurde die Feuerwehr Vohenstrauß alarmiert, nach weniger als 3 Minuten rückte der RW 2 aus, es folgten LF 20/16, KdoW und TLF 16/25 mit VSA, sowie nach einem 2. Alarm etwa 20 Minuten später der nachgeforderte VLkw mit Auffangbehältern. Die ersten Maßnahmen waren die Absicherung und Ausleuchtung der Unfallstelle in beiden Richtungen und die Befreiung des Fahrers durch Entfernen der Windschutzscheibe. Er wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Vom TLF mit VSA wurde an der AS Vohenstrauß West der Verkehr in Fahrtrichtung Nürnberg ausgeleitet, für die Ausleitung in Richtung Pilsen an der AS Leuchtenberg wurde die Feuerwehr Luhe mit VSA nachalarmiert. Die Feuerwehr Pleystein sperrte die Einfahrt Vohenstrauß West. Nach etwa einer Stunde konnten die in beiden Richtungen im Stau hinter der Einsatzstelle stehenden Fahrzeuge auf den Standstreifen vorbeigeleitet werden. Aus den beschädigten Tanks der Zugmaschine wurden mehrere hundert Liter Diesel abgepumpt. Mit Trennschleifern wurden die Reste der auf etwa 70 m zerstörten Mittelleitplanke abgetrennt, um für die Bergung Platz zu schaffen.

Ab etwa 2.15 Uhr übernahmen Kräfte der Autobahnmeisterei Vohenstrauß die Ausleitungen und Sperrungen, die dort eingesetzten Feuerwehren Pleystein und Luhe konnten die Einsatzstelle ebenso verlassen wie das TLF der Feuerwehr Vohenstrauß, das um 3 Uhr wieder im Gerätehaus zurück war.

Zusammen mit dem THW Weiden begann eine Bergungsfirma mit einem Kran und 2 Abschleppern mit den langwierigen Bergungsarbeiten. Zunächst mußte die Ladung von 10 Tonnen Windschutzscheiben abgeladen und von Fahrzeugen des THW abtransportiert werden. Erst danach konnte die Zugmaschine und der Auflieger aufgestellt und abgeschleppt werden. Diese Aufräumungsarbeiten zogen sich bis in die Morgenstunden hin. Die letzten Fahrzeuge der Feuerwehr Vohenstrauß rückten um 7.15 Uhr von der Einsatzstelle ab, nach Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge konnten die letzten Aktiven um 8.30 Uhr, 8 Stunden nach der Alarmierung, das Gerätehaus verlassen. Die Vollsperrung blieb noch bis 9 Uhr für Reinigungsarbeiten der Autobahnmeisterei bestehen, für die provisorische Reparatur der Mittelleitplanken waren bis zum späten Vormittag die beiden Überholspuren gesperrt.

Gerhard Stahl, auf feuerwehr.de

Bild: Elisabeth Dobmayer, onetz.de


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Alarmierung Funkwecker, große Schleife
Einsatzstart 25. April 2017 00:35
Einsatzdauer 8 Std.
Fahrzeuge KdoW
TLF 3000
V-LKW
RW 2
LF 20/16
VSA
Alarmierte Einheiten FF Vohenstrauß
FF Pleystein
FF Luhe, Nachalarm für die Ausleitung in der Gegenrichtung