Ortsbrände im 19. Jahrhundert - Vortrag bei der Feuerwehr Pleystein

26. Januar 2019

Die Feuerwehr Pleystein feiert vom  27. bis 30. Juni  2019 ihr 150-jähriges Bestehen. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres lud sie auch die umliegenden Feuerwehren zu einem Vortrag ein, es referierte Bernhard Fuchs, Historiker und Doktorand der Universität Regensburg, im Hotel "Regina" über die großen Orts-Brände im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im früheren Bezirksamt, dem heutigen Altlandkreis Vohenstrauß.

"Die Oberpfalz im Allgemeinen und das Landgericht Vohenstrauß im Besonderen war einer der von Bränden am meisten betroffenen Bezirke im Königreich Bayern. Im 19. Jahrhundert brannten von den acht Städten und Märkten jenes Landgerichts alle mindestens einmal komplett ab. Auch fast alle kleineren Orte fielen im Laufe des Jahrhunderts dem Feuer zum Opfer", so der Referent. Nur Orte ohne zusammenhängende Bebauung, z. B. Georgenberg, blieben von solchen Feuersbrünsten verschont, hier brannten zwar auch Häuser und Höfe ab, aber das Feuer breitete sich kaum aus.

Unsere Mitglieder, die bei der Veranstaltung dabei waren, brauchten ihr Kommen nicht bereuen, denn der Vortrag war hoch interessant, gerade auch für uns Vohenstraußer, denn auch unser (damals noch) Markt brannte 1839 fast vollständig ab. Als Sitz des Bezirksamts bekam unser Ort die Brandkatastrophen in den umliegenden Märkten und Dörfern selbstverständlich ebenfalls mit, ab 1865 rückte unsere Wehr als damals erste im Amtsbereich neu gegründete Freiwillige Feuerwehr (Anlass war ein Orts-Brand in Waldthurn kurz zuvor) zu diesen Bränden im gesamten Bezirk, und darüber hinaus, aus.

Unser förderndes Mitglied Dr. Volker Wappmann, der den Vortrag ebenfalls besuchte, wusste zu berichten, dass sein Großvater bei der Brandkatastrophe 1901 in Pleystein als damaliger Kommandant unserer Feuerwehr den Einsatz der Vohenstraußer Wehr leitete. (So nah kann Geschichte sein)

Der Referent beleuchtete vor rund 100 Besuchern alle Ortsbrände in der Region Vohenstrauß, die Brandursachen und die Ausbreitung des Feuers, die große Not der Betroffenen, die oft genug nur ihr Leben retten konnten, die Schadenssummen, Spendenaktionen in ganz Bayern, das Feuerlöschwesen zur damaligen Zeit, die ab 1865 nach unserer Gründung entstehenden Freiwilligen Feuerwehren, ihre Alarmierung, und auch die bereits seit 1811 bestehende Pflicht-Brandversicherung sowie das Eingreifen des Staates beim Wiederaufbau der Ortschaften, um diese feuersicherer zu machen.

Wenn das Feuer einmal eine gewisse Mächtigkeit erreicht hatte, habe es praktisch keine Rettung gegeben.

In Vohenstrauß und Pleystein ist dieser damalige Zwang durch die staatlichen Baubehörden ebenso wie in Waidhaus, Eslarn, Moosbach oder Waldthurn und anderswo in der Oberpfalz noch heute sichtbar: die Häuser stehen mit der Traufe zur Straße und sind durch eine Brandmauer getrennt, im Gegensatz zu z.B. Weiden oder Neustadt, die nicht abgebrannt sind, wo die Häuser noch mit dem Giebel zum Marktplatz stehen, wie das vor den Bränden überall n der Oberpfalz üblich war. Der Referent meinte, man könne in der Oberpfalz beim Hineinfahren in einen Ort sofort erkennen, ob dieser im 19. Jahrhundert abgebrannt sei.

GS

Link zum Bericht auf onetz.de: https://www.onetz.de/oberpfalz/pleystein/pleystein-schutt-asche-id2629171.html

Link zum Bericht auf der Homepage der Feuerwehr Pleystein: https://www.feuerwehr-pleystein.de/index.php/veranstaltungen/2019/314-samstag-26-01-2019-historischer-vortrag-zum-150-jaehrigen-jubilaeum