7. Februar 2021
Bild: Rhein-Lahn-Zeitung: Kristin, die nach durchwachter Nacht den Post auf Facebook verfasst hat, und ihr Ehemann Julian, Feuerwehrkamerad der FF Freiendiez, Diez an der Lahn, RLP, der nach dem Alarm aus dem Bett gesprungen war.
So ist Freiwillige Feuerwehr - besser kann man es nicht ausdrücken.
Ein sehr emotionaler Post der Ehefrau eines Kameraden der FF Freiendiez, Diez an der Lahn, in Rheinland-Pfalz, der mitten in der Nacht nach einem Alarm aus dem warmen Bett gesprungen ist.
Gefunden auf Facebook bei der FF Hahnstätten in Rheinland-Pfalz.
Mitten in der Nacht. Es ist viertel vor eins, als wir in dieser Nacht aufwachen. Doch es ist nicht das Baby, das weint. Kein Quengeln, keine Zähne, kein Bauchweh. Das Baby schläft wie gewohnt friedlich. Was haben wir ein Glück.
Wir sind wach, denn der Melder geht, die Sirene heult. Irgendjemand anders hat gerade kein Glück. Irgendjemand anders, den er nicht kennt, braucht Hilfe.
Ein kurzer, bestimmter Blick, ein Kuss und schon ist er –mehr schlecht als recht- angezogen und unterwegs zur Wache. Raus aus dem warmen Bett bei Frau und Tochter, rein ins kalte Auto in der feuchten Nacht. Wissend, es kann die ganze Nacht dauern. Wissend, wir werden diese Nacht beide evtl. nicht mehr schlafen, da ich mich sorge, bis er zurück ist. Hoffend, dass das Baby weiterschläft und von dem Aufruhr nicht geweckt wird. Hoffend, gleich rechtzeitig helfen zu können. Wissend, dass morgen die Arbeit trotzdem wartet..und das wache Baby auch.
In dieser Nacht wird ein brennendes Wohnhaus gelöscht. Wo andere ihrem Instinkt folgen und flüchten würden, gehen sie rein, löschen, suchen Menschen; holen die Anwohnenden aus jeder Etage an die rettende Luft. Gegen halb 6 ist er zuhause. Endlich. Wohlbehalten. Müde trinkt er einen Kaffee und erzählt in Ruhe, denn er hat noch ca. eine Stunde, bis der Wecker sowieso klingeln würde,
In anderen Nächten werden Verletzte aus Autos geschnitten, Industriehallen oder brennende Felder gelöscht, vermisste Menschen gesucht.
Als Frau nervt es manchmal. Ausgerechnet, wenn man einen Ausflug plant, geht der Melder. Ausgerechnet, wenn das Essen auf dem Tisch steht, geht der Melder. Ausgerechnet, wenn man Besuch erwartet, geht der Melder. Doch das heißt auch: Ausgerechnet dann, wenn ich das Glück habe, etwas Schönes zu planen, hat ein anderer gerade kein Glück. Und dann rennen sie los: Mein Mann, die vielen anderen Männer und Frauen bei der Feuerwehr Diez Freiendiez. Freiwillig machen die das.
Und ich habe die selige Gewissheit: habe auch ich einmal sonntags, feiertags, nachts kein Glück, sondern Pech und große Not, verlassen in anderen Schlafzimmern Feuerwehrfrauen und –männer ihre Familien, ihre warmen Betten, ihre Pläne und kommen. So schnell sie können.
Ich bin dann doch auch immer stolz auf ihn. Und euch allen so dankbar.
Ja, Danke. Mehr kann man an dieser Stelle eigentlich nicht sagen.
Einfach wahr!!
Einige Kommentare zu ihrem Post auf der Facebook Seite der FF Altendiez:
Das ist super toll geschrieben. Genau darüber denke ich auch immer nach, wenn die Sirenen gehen .... Ich denke an deren Familien und an die Feuerwehrmänner- und frauen, die ihr Leben einsetzen um anderen zu helfen. Ich mache mir Gedanken darüber was passiert sein könnte und hoffe und bete dafür, dass keine Menschen ... zu Schaden kommen. Auch die Vorstellung, dass alles was man besaß auf einmal unwiederbringlich weg ist, finde ich schlimm, auch wenn es nur Vergängliches ist.
Und dann bin ich dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die sich so für andere Menschen aufopfern, die in brennende Gebäude gehen und auch in anderen Situationen helfend zur Stelle sind. Ich selbst könnte das nicht, daher habe ich großen Respekt davor. Danke, dass es euch gibt. Gott behüte und beschütze euch.
Wunderschön geschrieben. Ein großes Dankeschön an alle Rettungskräfte, die Tag und Nacht bereit stehen, um zu helfen 
Besser hätte man ( Frau ) nicht sagen Können super klasse Danke
Wunderschön geschrieben. Ein großes Dankeschön an alle Rettungskräfte, die Tag und Nacht bereit stehen, um zu helfen
Ohne unsere Partner und Familien würde das System Freiwillige Feuerwehr nicht funktionieren ...
Dieser letzte Kommentar ist sicherlich der wichtigste: "Ohne unsere Partner und Familien würde das System Freiwillige Feuerwehr nicht funktionieren".
GS